



Les Levine: Poster Prayer Rug 1978
Das Poster von Les Levine (1935*) erscheint als Werkankündigung (?) der tatsächlichen Arbeit Prayer Rug[1]. Für seine Arbeit fragt er diverse Künstlerkollegen nach kurzen Gebeten, Wünschen oder Weisheiten, die er anschliessend in einen Teppich weben lassen will. Es entsteht daraus eine Sammlung an 25 Sprüchen von 26 verschiedenen Künstlern[2], die vorläufig auf dem Plakat abgedruckt werden. Auch Les Levine selbst fügt der Sammlung eine Anweisung bei: PIERCE THE HEART WITH A MAGIC DAGGER AND FIND THE DIAMOND. Levine ordnet die Gebete, wie es scheint aleatorisch, und fügt sie in einen fortlaufenden Fliesstext. Während die Gebete selbst in Grossbuchstaben gesetzt sind, sind die Künstlernamen jeweils davon unterschieden in Kleinbuchstaben zu lesen.
Als der Teppich am 1. Mai 1978 in der renommierten Tai Ping Carpet Co. Fabrik in Hong Kong in Auftrag gegeben wurde, lässt Les Levine mehrere Exemplare dieses 58 x 74 cm grossen Plakates drucken. Diese werden bloss für die Zeit der Teppichproduktion an verschiedenen Orten in New York aufgehängt. In der Überschrift des Plakates erklärt Les Levine die Hintergründe des Werkes und übergibt dem Betrachtenden eine Aufgabe „[…] concentrating on these thoughts fort he duration oft he carpet weaving“. Durch die Ankündigung des Werks anhand des Plakates lädt Les Levine den Produktionsprozess zudem mit Spannung auf, da der Teppich während dieser Zeit der Konzentration durch die Betrachter materiell noch nicht vorhanden ist.
Die Inspiration für das Werk beschreibt Les Levine wie folgt: „The idea comes from the ancient Oriental prayer rugs which were used for periods of quiet contemplation and meditation.“ Les Levine hat sich bei den Proportionen zudem an klassischen Gebetsteppichen des Islams orientiert. Im Gegensatz dazu seien aber in Levines Fall die Betenden in keinen spezifischen religiösen Kontext eingebunden. Sie bewegen sich vielmehr in einem weltlichen Gebiet der guten Wünsche und Hoffnungen. Weder Religion, noch Spiritualität nehmen hier also eine zentrale Rolle ein. Vielmehr beschäftigt sich die Arbeit während ihrer Herstellung – und damit in diametralem Gegensatz zum kostbaren Kunsthandwerk, zu dem das Werk am Ende wird – mit den Massenmedien und der Kommunikation. Im Press Release des Museum of Mott Art, – eine Art imaginäre Institution, die von Levine selbst 1970 gegründet wurde – wird nämlich das Weben des Teppichs mit dem Weben von Information durch moderne Medientechnik gleichgesetzt: „In this work the weaving of the rug represents the weaving of information by mass-media. Prayer Rug considers the effects of repeated messages on belief systems.“ Les Levine sieht in den heutigen Fernsehwerbungen die einzigen effektiven Gebete unserer Zeit. Er unterscheidet also nicht zwischen vormodernen Formen der Religion und modernen, scheinbar säkularisierten Techniken des Kommerzes und der dort eingesetzten Medientechniken.
Er stellt mit seiner Arbeit die Praktizierung der heutigen Religion in Frage, der die Kraft in seinen Augen verloren gegangen ist. Er erhofft sich, dass die prayers der Künstler eine ähnliche Glaubenskraft ausstrahlen können, wie sie die Fernsehwerbungen in seiner Gegenwart erreichen.[3]
UZH, Übung: They Printed It! Wanda Seiler
[1] dt.: Gebetsteppich.
[2] Der eine Gedanke wird vom verheirateten Künstlerduo Helen Mayer Harrison und Newton zusammen formuliert.
[3] vgl. Umbrella (1979): Interantional News: New York Byline. New Hopes. Aminoff, Judith. Vol 2, No 2. https://journals.iupui.edu/index.php/umbrella/article/viewFile/479/448 (20.12.15).
Simon Starling “Tabernas Desert Run”


Starling crossed the Tabernas Desert in Spain on a bicycle powered by compressed hydrogen in September 2004. The only biproduct of the journey was water which was used to produce the cactus painting.
User comment: “Der Traum jedes Weltreisenden!” Speziell meines Cousins, welcher 2x per Velo den Planeten umradelte.” Beat
Fischli/Weiss , 1980/81, Serie “Übersicht”


User comment: “Yes, back to the roots!” Beat
Sidney Stucky / DJ Sid


Design by Geneva artist Sidney Stucky, aka DJ Sid.
Villa Magica 1997


S Häsli gfallt mir
Ben Brodmann
Martin Kippenberger


Martin Kippenberger erklärte seine Einladungskarten zum grafischen Werk: “Ich habe dann ein paar Dinge im Sinne eines Wiedererkennungsprinzips genommen, wie zum Beispiel auf den Einladungskarten, wo ich drauf bin, und die dann zu meinem graphischen Werk geworden sind. Wer alle Karten gesammelt hat, hat das komplette graphische Werk von Kippenberger.” (aus Martin Kippenberger Kippenberger leicht gemacht, Interview mit Daniel Baumann, Genf, 1997) Für mehr Kippenberger Karten, hier klicken.
“Familie Hunger” war eine Ausstellung von Martin Kippenberger 1985 bei der Galerie Graesslin in Frankfurt a. M. Die Serie Skulpturen bezog sich auf eine Skulptur, die Kippenberger im Film Rear Window von Hitchcock entdeckt hatte als ein vergessenes Kunstwerk in einem weltberühmten Film, das geehrt gehörte. “Hunger” bezieht sich auf “Ich habe ein Loch im Bauch vor Hunger”, aber auch auf den Architekten Ungers, der damals in der deutschen Kunstwelt populär war.
les très riches heures de hermann de vries



In the early 1980s the Bern based Galerie Lydia Megert produced multifunctional invitation cards on folded A3 paper. Besides the basic information on when and where the exhibitions would take place, the leaflets also contained pictures of the artists and their artworks as well as biographical overviews and short texts.
The little circles suggest that all the sheets could be punched and collected in a folder (maybe similar to Harald Szeemanns catalogs When Attitudes Become Form, 1969, and documenta 5, 1972). This way, the invitation cards could function as single pages of a potential publication documenting the history of Galerie Lydia Megert.
Corner College


“Corner College was founded in 2008 at Perla-Mode Zürich. In 2011 the space moved to Kochstrasse and was run by Irene Grillo, Sarah Infanger, Urs Lehni, Jeannette Polin, Philip Matesic und Stefan Wagner until 2014. 2015 marks a new period of activities following Corner College’s legacy as a space for activities between art and quasi-academic educational approaches with an openness for Zurich’s artistic, activist, and intellectual communities.
Until September 2018, Corner College was located in Zurich’s District 4, and since then has functioned as a nomadic space without a location of its own. It is an independent project space for new and experimental formats of exhibition making, with a focus on research and process oriented contemporary art, quasi-academic knowledge production and the nurturing of discursive forms of contemporary art and theory in a dialog with urban processes, society, technologies, research, transdisciplinarity. CC activates a space of micropractices and participation of the public that echo in a network of local and global exchange.” Source
Contemporary Fine Arts, Berlin




























A series of invitation cards (1998-2000) by the Berlin based gallery Contemporary Fine Arts (CFA), established in 1992 and run by Bruno Brunnet and Nicole Hackert. For about two years, CFA used individual handwriting (by the artists?) instead of a standardized font. As many of the new young galleries established in the mid to late nineties, CFA used their invitation cards to highlight individuality and as an innovative form of (self-)branding. Invitation cards could become an art project, and a space where art may happen – and is distributed worldwide for free. A similar strategy was adopted by other young up-and-coming galleries such as neugerriemschneider, Berlin (est. 1994), Gavin Brown’s Enterprise, New York (1994-2020), CFA Contemporary Fine Arts, Berlin (est. 1992), The Modern Institute, Glasgow (est. 1997), or Eva Presenhuber (Galerie Walcheturm 1989-1998/Galerie Eva Presenhuber).






User Beitrag: “Ich wollte unbedingt wissen, was auf der Rückseite steht.” Beat Imhof