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Die bei Les Complices* realisierten und produzierten Ausstellungen, Projekte und Veranstaltungen bewegen sich zwischen den Bereichen zeitgenössische Kunst, Theater und Film, kritischer Theorie und aktivistischer Praxis. In einem dichten Veranstaltungsprogramm von Diskussionen, Workshops, Performances, Publikationspräsentationen, Vorträgen und Filmscreenings versucht Les Complices* undisziplinierte Formen des Austausches und der gemeinsamen Auseinandersetzung zu ermöglichen. Als Bestandteil der fortlaufenden Aktivitäten produziert und koproduziert Les Complices* auch grössere Ausstellungs-, Publikations- oder Filmprojekte, sowie Inszenierungen in enger Zusammenarbeit mit den Beteiligten und anderen selbstorganisierten Strukturen, Institutionen oder Gruppen.
Les Complices* versteht Kulturarbeit als eine Praxis, die sich kritisch mit Arbeits- und Lebensbedingungen, den zahlreichen Formen von Rassismus und Ausgrenzung in westlichen Gesellschaften, Heteronormativität und Kapitalismus auseinandersetzen und sich aktiv an diesen Diskurse beteiligen möchten. Les Complices* positioniert sich damit auch kritisch gegenüber dem Konzept der “Neutralität”
Les Complices* wurde im Oktober 2002 als Verein gegründet. Der Raum wurde von 2007 bis Ende 2014 von Andrea Thal geleitet. Ab 2015 sind Gökçe Ergör und Martina Baldinger für das Programm verantwortlich. Mitarbeiter_innen: Ingrid Käser.
Seth Price: Grey Flags

Seth Price: Grey Flags
Pressemitteilung für die von Price kuratierte Gruppenausstellung Grey Flags
in der Friedrich Petzel Galerie, New York, 2005
Der Text wurde auf Price’ Website www.distributedhistory.com publiziert
Seth Price (*1973) geht in seinem Text in keiner Weise auf die Werke seiner Ausstellung ein. Vielmehr untersucht die Pressemitteilung auf literarische Weise das Verhältnis zwischen Subjektivität und Kultur. Sie beginnt damit, das Vorstellungsvermögen des Lesers direkt anzusprechen: „When you stop talking and doing, and close your eyes, what comes to mind?“.
Ausgehend von diesem Moment, spannt der Text einen weiten Bogen: Er führt den Leser zu historischen Zeitpunkten, die nicht nur der Gegenwart, sondern der Moderne insgesamt weit vorausliegen. So spricht Price beispielsweise von prähistorischen Grabhügeln – Dolmen und Tumuli –, die im Verlaufe der Jahrtausende entstanden sind. Einerseits stellen solche Kulturobjekte etwas Konkretes und Fassbares dar, andererseits manifestiert sich in ihnen etwas, das Price letztlich mit dem Begriff „magic“ zu fassen versucht: also etwas durch und durch Ungreifbares. Religion und Magie, die solche Architekturen bestimmen sind aber laut Price gerade nichts, was allein die Menschheit bestimmt, bevor sie in die Moderne übertritt. Denn auch heute, so Price, sei die Welt durch letztlich irrationale Phänomene bedingt, zu denen wir keine Distanz einnehmen und denen wir uns nicht entziehen können. In Anlehnung an Debords Theorie des Spektakels, charakterisiert Price unsere gegenwärtige Kultur als ein Netz aus Bildern, von dem wir ständig umwoben sind. So lautet seine These, dass damit eine neue Art von Natur eingeführt wurde, die allein aus Bildern bestehe: „[…] we have entered a new kind of nature, a nature composed of images. And there can be no criticism of nature; it is always taken just as it is.“
Price’ Argumentation, scheint auf bestimmten kulturtheoretischen Annahmen zu basieren. Gleichzeitig ist der Text aber selbst offensichtlich kein wissenschaftlicher. Er ist mäandernd und sprunghaft, assoziativ und opak. Die verschiedenen Abschnitte lassen sich nur teilweise in Bezug zueinander setzen. Die Sprache des Textes ist gleichzeitig sehr ausgesucht und das Vokabular kaum populistisch. Der Künstler als Autor nimmt hier eine sehr prekäre Rolle ein. Er scheint auf bestimmte kulturtheoretische Positionen zu referieren, gibt aber dafür keine Nachweise an. Bisweilen scheinen die Argumente selbst beinahe esoterisch und obskur. Es ist nicht leicht einzuschätzen, ob wir die Pressemitteilung im Ganzen ernst nehmen sollen, oder ob der Künstler nicht nur ein Scharlatan oder Trickster ist, der uns mit wirren Ideen an der Nase herumführt: Besonders der letzte Satz zieht dem Leser in dieser Hinsicht den Boden unter den Füssen weg: „But of course, it is the other way around.“
Die Verwendung des Press-Release als Kunstform – denn offensichtlich kann der Text nicht als aufschlussreiche Beschreibung einer Gruppenausstellung verwendet werden – kann dabei in Bezug zu Price’ Analyse künstlerischer Produktion gesetzt werden, wie er sie in einer anderen zentralen Schrift, die den Titel Dispersion trägt, entwickelt. Dort stellt Price eine Theorie künstlerischer Produktion vor, die vor allem als Form von Distribution verstanden wird. Solche neuen Formen der Distribution als Kunst sind überwiegend an die digitale Technik und an das Internet geknüpft: Dieses Medium ermöglicht eine Distribution, die nicht analog zur Herstellung materieller, singulärer Objekte angesehen werden kann. Die Kunst, so könnte man vielleicht Price’ Position zusammenfassen, sollte sich nicht auf die Produktion von Originalen für den musealen Raum der Institutionen zurückziehen, sondern die Macht der Dissemination benutzen, welche die digitale Technik und ihre Formen der Reproduktion zur Verfügung stellt: Sie soll als schwer greifbare, unzählbare Form von Information zirkulieren. Als solche kann sie zwar keine Distanz zur Kultur einnehmen: sie ist Teil dieser zweiten Natur aus Bildern, wie die übrige Welt auch. Dies muss aber nicht notwendig als Verminderung ihrer Macht oder ihres Einflusses verstanden werden. Spektakel, Magie und Religiosität sind nicht nur Probleme, sondern auch Möglichkeiten. So muss sich die künstlerische Produktion als Ding unter Dingen in diesen Prozess ihrer Naturalisierung einreihen, von der das Press-release als „distributed media“ einen Teil darstellt.
Damit kann vielleicht versucht werden den zunächst rätselhaften Titel der Ausstellung zu entschlüsseln: Er ist nicht nur ein Wortspiel, das akustisch verschiedene Bedeutungen in sich tragen kann: graue Flaggen / schwere Beine. Die damit verbundene Auslegung kann ebenso divergieren: So könnten graue Flaggen als utopisches Zeichen von Anonymität und Internationalität gelesen werden: Identitäten und Objekte lösen sich im Strom des Digitalen auf. Der Inhalt des Textes würde so als euphorisierendes Manifest lesbar. Die von Price dort beschriebenen Phänomene werden von ihm selbst als möglicherweise faszinierend charakterisiert. Er bezeichnet sie aber auch als etwas, das genauso schnell Langeweile hervorrufen kann: Die Immersion im Spektakel macht uns genauso oft auch einfach müde: wir bekommen schwere Beine.
Leonora Larina Kugler
Der Text entstand in Zusammenhang mit der Übung „They Printed It. Formen künstlerischer Selbstdarstellung. Eine Kooperation mit der Kunsthalle Zürich“, Kunsthistorisches Institut, Universität Zürich, Dr. Simon Baier.
Quellen
- Primärtexte
URL Price 2002: Seth Price, Dispersion, http://www.distributedhistory.com/.
URL Price 2005: Seth Price, Grey Flags, http://www.distributedhistory.com/.
- Sekundärtexte
Debord 1971: Guy Debord, La société du spectacle, Paris 1971.
Webseiten
URL Seth Price: http://www.distributedhistory.com/
URL Seth Price: http://sethpriceimages.com/
URL Friedrich Petzel Galerie, NY: http://www.petzel.com/
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[1] Über die Materialität und die Verbreitung/Auflage des Prints ist nichts näher bekannt; sie scheint nicht ausschlaggebend zu sein, da der Text auf Price’ Website für den unmittelbaren Gebrauch zur Verfügung steht.
[1] Hier scheint sich Price auf Guy Debord und Die Gesellschaft des Spektakels zu beziehen, vgl. Debord 1971.
Rosemarie Trockel


Absolut Vodka by Rosemarie Trockel
Galerie Lydia Megert, Bern



















In the early 1980s the Bern based Galerie Lydia Megert produced multifunctional invitation cards on folded A3 paper. Besides the basic information on when and where the exhibitions would take place, the leaflets also contained pictures of the artists and their artworks as well as biographical overviews and short texts.
The little circles suggest that all the sheets could be punched and collected in a folder (maybe similar to Harald Szeemanns catalogs When Attitudes Become Form, 1969, and documenta 5, 1972). This way, the invitation cards could function as single pages of a potential publication documenting the history of Galerie Lydia Megert.
Carl Andre, Yves Klein, Jean Tinguely, Wade Guyton, Seth Price, Kelley Walker, John Armleder, Ei Arakawa, Felix Gonzalez-Torres






Carl André
Words in the form of poems
Yves Klein-Jean Tinguely
Vitesses pure
Stabilitié monochrome
W. Guyton S. Price K.J. Walker
a collaboraton founded in part by an artist space
independent project grant
located at 97 south street friday september six 2002 7:30pm-9:00pm
91.9 FM 88.7 FM 103.9 FM
John Armleder
Jungle All The Way
Ei Arakawa
M.A.V.O.E (killer COMMERCIAL)
Felix Gonzalez-Torres
Unitled (Vultures) 1995
Uploaded by Jeanne Graff
47 Canal, New York City







47 Canal is a New York based gallery founded by the artist Margret Lee and the gallerist Oliver Newton in 2011. As far as I know, they don’t send out invitation cards, but use email to announce their shows. These announcements resemble press releases, but are often written by the artists themselves. Some come with images, others are lists, or read like poems. They tend to be subjective (or pretend to be subjective), and can easily be understood (or misunderstood) as part of the exhibition and the artist’s practice. Information is replaced by / combined with attitude, a gesture that became one of 47 Canal’s trademarks. DB
A selection of press releases by
The Situationist Times


Anonymous user comment: “I was initially drawn to this by the typographical design and also because of my general interest in Situationism. It was therefore a pleasant surprise on opening the pamphlet to discover a woman member of the Situationists who I had not heard of before – Jacqueline de Jong.”
Wikipedia says this about her:
She joined the Situationist International in 1960, and started to participate in conferences and the Central committee. After the expulsion of Constant Nieuwenhuys and his group, she became the Dutch Section of the organization. She did not accept the way the German section, also known as Gruppe SPUR, had been expelled and resigned. The cleft between the Debordists and the Second Situationist International grew, however she refused to join either faction, instead stating that people should act as situationists. Between 1962 and 1968 she edited and published the The Situationist Times involving Gaston Bachelard, Roberto Matta, Wifredo Lam and Jacques Prévert in this project. In 1968 she was in Paris, printing and distributing revolutionary posters.
VITRINE ZUSAMMENGESTELLT VON MARTIN JAEGGI & MARIANNE MUELLER MIT ARBEITEN AUS DEM BLOCKSEMINAR THEY PRINTED IT! (23.–27.11.2015) VON STUDIERENDEN IM BACHELOR KUNST & MEDIEN DER ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE















Werkliste:
Andrin Bautz, unbetitelt, Wiedereintritte und Schrott.
Leonia Brenner, 1 Free Coffee, For more information call 078 739 25 88, Gutscheine und Informationskleber.
Céline Brunko, Am I real or am I ficiton? 5 Einladungskarten, Pressemitteilung, Drucke aus Privatarchiv.
Alice Giraldi, Anna Rita, 130 handangemalte, beschriftete und bestickte Kartonrondellen (Einladungskarten zum Instagram-Profil der Künstlerin, auf welchem demnächst die Arbeit Anna Rita erscheinen wird).
Naum Hirsl, Exhibition Gilbert & George, Robert Barry, Brunce Nauman, Sol Lewitt Sean Landers, Galerie Gmurzynska, Einladungskarten und Facebook-Ereignis.
Maurice Hitz, These ephemera want to be used, Serie wiederabgedruckte Ephemera.
Amélie Korzil, deconstructive diary, Konsum-Ephemera 2002-2015, transparenter LED-Leuchtkasten, 65 Seiten abgetippte Ephemera, DINA4- Archiv-Box.
Martina Mächler, Okay, they’re almost complete again, Ordner mit persönlicher Sammlung von Ephemera, 26-seitige Publikation DINA6. Natalia Malysheva, unbetitelt, Zeichnungen auf DINA6-Block, DINA3-Poster.
Marie Sutter, Un cauchemar, Einladungskarte, Pressemitteilung.
Moritz Schermbach, Honey, I made a catalogue, 384-seitiges Buch in Schwarz/Weiss-Laserprint.
Einar Thorbjörnsson, johnnychromesilver 19+89, 86 Zeichnungen auf DIN A5 Karton der Kunsthalle Zürich.
Nadine Wiederkehr, #ranawashere, or: see and be seen, Ranas Liebling, Instagram-Bilder mit Acryl.
NICHT IN VITRINE:
Sandra Schmid, Filter Bubble, redesign, Video-Loop, 10 Sek.
Carolin Schnider, Einladung Mikro-Vernissage They Printed It!, Video (www.facebook.com/caroline.chloe).
Mladen Stilinović. Insulting anarchy

Mladen Stilinović, born 1947 in Belgrade. Read the text “Insulting Anarchy” announcing his show at Martin Janda in Vienna in 2001 by clicking on the image. Amazing! Also: don’t miss Stilinovićs biography on his homepage.